15.08.2022 Jasmin Schweizer
Aufstehen, Duschen, Zähneputzen, Anziehen, zur Arbeit fahren, Arbeiten, Mittagessen, Arbeiten, nach Hause fahren, Briefkasten leeren, Abendessen kochen, mit der Familie essen, Aufräumen, Alltägliches erledigen, Lesen, Nachrichten am TV schauen, Zähneputzen, Schlafengehen. Modus Autopilot.
Mein Leben verläuft in geordneten Bahnen: zwar arbeitsintensiv, aber übersichtlich, zeitweise hektisch, meist unspektakulär und doch zufriedenstellend, vorhersehbar. Eingebunden in einem funktionierenden System bestehend aus Familie, Freundeskreis und Arbeitsumfeld. Gelebter Alltag in einem sicheren und wohlhabenden Land.
Ist das mein Leben?
Darf ich es wagen, mehr zu wollen? Darf ich das nur denken, aber es niemandem sagen? Was wenn dieser Gedanke immer stärker wird, er sich unaufhaltsam in meinem Kopf ausbreitet, sich in meinen Gehirngängen einnistet, so dass ich nicht mehr zur Ruhe komme? Darf ich unzufrieden sein als gesunde Frau mit guter Ausbildung, einer großartigen Familie und einer langjährigen, starken Partnerschaft?
Also beginne ich zu hinterfragen, was genau es ist, was mich nicht zur Ruhe kommen lässt. Welcher Teil in mir möchte Veränderung und welche? Es geht mir nicht darum, für immer und ewig das ganz grosse Glück zu finden, permanent auf Wolke sieben zu schweben und allen zu beweisen, wie erfolgreich ich bin. Nein, es geht mir darum, mich offen und ehrlich mit mir und meinen Unzulänglichkeiten, meinen Wünschen, Bedürfnissen und Träumen auseinanderzusetzen, mich anzunehmen, so wie ich bin und zu mir zu stehen. Also kann ich nur etwas in mir selber finden, dass mich meinen Weg gehen lässt. Innenschau halten, statt mich in dieser schnelllebigen Welt ablenken zu lassen und vom einen zum andern zu hüpfen.
Es liegt an mir, was ich aus meinem Leben mache. Ja, ich bin privilegiert, dass ich mir solche Fragen stellen kann und genau deshalb, umso mehr in der Verantwortung, meinen Weg zu gehen.
Ich löse mich von Altbekanntem, wechsle die Perspektive, durchbreche festgefahrene Verhaltensmuster, verlasse meine Komfortzone, folge entschlossen und unbeirrbar meinem Herzen. Forget what you learned. Forget what you heard. Forget in what you believed. Just follow your heart.
Denn ich vertraue darauf, dass das für mich Richtige kommt, wenn ich bereit dazu bin, es zuzulassen und mich auf das Unbekannte einlasse. Because the universe is greater than we know. Open your heart and let it in.
Diesen Weg konsequent zu gehen, hartnäckig und mutig, heisst, die geordneten Bahnen zu verlassen, manchmal auf einem Trampelpfad zu laufen, über einen schmalen Grat zu balancieren, steil hinauf zu kraxeln und aufzupassen, dass ich den Abhang nicht hinunterrutsche: zwar arbeitsintensiv, aber abwechslungsreich, zeitweise hektisch, meist unspektakulär und doch befriedigend, unvorhersehbar. Eingebunden in einem funktionierenden System bestehend aus Familie, Freundeskreis und meinem selbstgeschaffenen Arbeitsumfeld. Gelebter Aufbruch in einem sicheren und wohlhabenden Land.
Ja, das ist mein Leben!
Rückmeldung oder Fragen:
