24.09.2022 Jasmin Schweizer
Dem Teil der Menschheit ohne Vorurteile wird die Urteilsfähigkeit abgesprochen. Die Menschen, die am meisten lachen, werden am wenigsten ernst genommen. Der Teil der Menschen, dessen Rechte am meisten mit den Füssen getreten wird, ist derjenige, der am schnellsten vergibt. Sie sind die grössten Optimisten und leben oftmals unter prekärsten Bedingungen. Die Kinder.
Bei meiner langjährigen Arbeit mit Kindern war ich immer wieder überrascht über ihre Stärke, ihre Standhaftigkeit, ihre Fröhlichkeit und ihre einfachen und klaren, aber wahren Sichtweisen auf ihre schwierigen Lebenssituationen. Kinder praktizieren spielend das, was viele gestresste Erwachsene dank 10minütigen Übungen mittels trendigen Achtsamkeitsapps versuchen: im Hier und Jetzt zu leben. "Die Welt gehört in Kinderhände, dem Trübsinn ein Ende, wir werden in Grund und Boden gelacht, Kinder an die Macht". Dies sang Herbert Grönemeyer bereits in den 1980er Jahren. Nichts davon haben Kinder in all den Jahren eingebüsst, haben nicht desillusioniert aufgegeben und ihre Strahlkraft verloren, ob all der weltweiten Ungerechtigkeiten, von denen sie immer noch betroffen sind. Es geht nicht nur um zu wenig Nahrung oder den Verlust eines Dachs über dem Kopf, in Ländern, die weit weg von unserer Welt sind, sondern auch um alltägliche psychische und oftmals auch physische Gewalt, die Kinder überall erleben. Nach wie vor haben sie die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die Erwachsenen es gut meinen, die Welt in einen besseren, sicheren und gleichwürdigen Ort verwandeln. Kinder sind hier meine Vorbilder, sie glauben trotz allem an das Gute. Dies lässt mich demütig werden. Als Erwachsene wünschte ich mir, ich könnte auch in einer solchen (Traum-) Welt leben. I dream that you just understand that I'd rather live in my dreamworld.
Aber muss es denn eine Traumwelt bleiben?
Wir waren alle auch mal Kinder. Was ist uns auf dem Weg zum Erwachsenwerden passiert? Welche Schrauben wurden angezogen, an welchen Hebeln wurde manipuliert, welche Knöpfe gedrückt, dass wir es nicht fertigbringen, eine Welt zu erschaffen, die sich, einfach ausgedrückt, an der goldenen Regel orientiert? "Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst". Was predigen wir unseren Kindern und was leben wir ihnen vor? Aus der Wissenschaft ist längstens bekannt, dass Menschen am Modell lernen. Die Welt steht aktuell Kopf. Krieg und Ungerechtigkeit ist allgegenwärtig. Ist das vielleicht der Weisheit letzter Schluss, dass wir Erwachsenen so wurden, weil man uns dies auch so vorgelebt hat? Das würde dann heissen, dass es nun an uns Erwachsenen liegt, den heutigen Kindern etwas anderes vorzuleben. Übernehmen wir Verantwortung? Die Hoffnung stirbt bekanntermassen zuletzt. Ich orientiere mich an den Kindern, den Weisen, die näher am Wahren, Ursprünglichen sind und glaube an das Gute. Ich wünsche mir, dass meine DREAMWORLD unsere Welt wird. Und du? Es liegt an uns.
Rückmeldung oder Fragen:
