28.05.2022 Jasmin Schweizer
Die Flut an Bildern und Nachrichten, die jeden Tag meine Gehirngänge verstopfen, überfordern mich. Einfach die Augen schliessen und darauf warten, bis es vorbei ist...
So beginnt mein Text zum art2o Song THE END, welchen ich aufgrund der verheerenden Waldbrände in Australien geschrieben habe. Die Klimaerwärmung, der Verlust der Biodiversität und wie das alles auch mit der immer noch andauernden Pandemie zusammenhängt, kurz gesagt; wie wir mit diesem Planeten umgehen und was das für Auswirkungen auf uns alle haben wird, liess mich diese Zeilen schreiben.
Und seit dem 24. Februar 2022 kommt eine weitere Dimension des Unfassbaren hinzu.
Viele Jahren arbeitete ich mit Opfern von Gewalt. Ich kenne mich bestens aus mit Ohnmacht, Hilflosigkeit, dem Gefühl des Ausgeliefertseins und all den damit einhergehenden jahrelangen psychischen und physischen Belastungen. Einfach nur mit sich machen zu lassen, wie die Maus, die in Schockstarre vor der Katze sitzt und nicht in der Lage ist, sich zu bewegen und zu fliehen.
Niemand will ein Opfer sein.
Doch aktuell scheint es, dass wir alle dazu verdammt sind, wehrlose Mäuse zu sein, die vor der einen Katze sitzen und nicht in der Lage sind, etwas zu unternehmen. Die Angst vor einem nuklearen Krieg lässt uns zu hilflosen Opfern werden. Wir schauen zu, lassen mit uns machen.
Wie konnte es nur so weit kommen, dass man uns glauben liess, dass Nuklearwaffen, in den Händen von einigen wenigen Staaten, Sicherheit und Frieden garantieren? Wie konnten wir glauben, dass Menschen, besser gesagt, Männer, die jahrelang eine riesige Fülle an Macht besitzen, sich nicht verändern und noch mehr Macht anpeilen, weil ihnen die Macht zu Kopfe steigt? Rutger Bregman schreibt in seinem Buch 'Im Grunde gut' von Macht als Droge und zitiert den britischen Historiker Lord Acton, welcher schon im 19. Jahrhundert sagte: "Macht korrumpiert, und absolute Macht korrumpiert absolut."
Die Geschichte zeigt es immer wieder. Diese Art von Sicherheit kann nicht funktionieren. Der Krieg in der Ukraine ist der beste Beweis. Ich möchte nicht, dass mein Song zur traurigen Wahrheit wird: BUT WHEN IT COMES TO AN END I WILL NEVER UNDERSTAND WHY WE LET THIS HAPPEN CAUSE WE KNEW IT BEFORE.
Was können wir tun? Keine Opfer mehr sein!
Ich unterstütze ICAN. Eine gemeinnützige Organisation, die 2017 den Friedensnobelpreis erhalten hat und sich für eine Welt ohne Atomwaffen einsetzt. Ein erster, aber entscheidender Schritt in Richtung einer Sicherheit, die diesen Namen auch verdient.
Wenn die Weichen jetzt nicht gestellt werden, wird uns dieser Zug unweigerlich ins Unglück fahren. Wenn nicht Russland, wer wird dann den Knopf drücken oder damit drohen, um seinen Machthunger zu stillen?
Ich bin überzeugt, es ist noch lange nicht THE END - aber es liegt an uns - from the bottom up.
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